Ein kleiner „Silberling“ ist der „Ehrenbürger“ Glückstadts. Der Original Glückstädter Matjes kann auf eine über hundertjährige Tradition zurückblicken. Bis heute wird er in reiner Handarbeit ohne Zusatz von künstlichen Aromastoffen hergestellt. Feinschmecker und Matjeskenner schätzen den unvergleichlichen Geschmack. Doch am Anfang steht der Hering…

Die Glückstädter Heringsloggerei

Die Tradition der Glückstädter Heringsloggerei reicht weit zurück: Seit dem Jahr 1893 wird von Glückstadt aus Hering gefangen und zu Original Glückstädter Matjes veredelt. Mit Segelloggern fuhren die Männer der Stadt einst hinaus, um Jagd auf den kleinen Fisch zu machen. Auf See geschlachtet und gesalzen, diente er zunächst als Arme-Leute-Essen. Erst mit der Zeit entwickelte er sich zu einer kulinarischen Spezialität, die heute in keinem Glückstädter Restaurant auf der Speisekarte fehlen darf.

Seit dem Ende der Glückstädter Heringsfischerei im Jahr 1976 wird der Fisch überwiegend aus Dänemark und Norwegen importiert. Auch wenn der Matjes nicht mehr von eigenen Loggern gefangen und in der alten Heringsfischerei hergestellt wird, lebt die Tradition weiter und der Original Glückstädter Matjes wird auch heute noch in Glückstadt von Hand verarbeitet und nach altbewährtem Rezept zubereitet.

Original Glückstädter Matjes – eine Tradition lebt weiter

So gibt es nicht viel, wovor sich ein echter Glückstädter verneigen würde. Doch der kleine, unscheinbare Hering hat es geschafft, sich über Jahrhunderte einen Platz in dieser Stadt zu erkämpfen. Den muss er zwar jedes Jahr wieder mit dem Leben bezahlen, aber aus der kulinarischen Tradition Glückstadts ist er einfach nicht mehr wegzudenken.

Original Glückstädter Matjes darf sich der Hering allerdings nur nennen, wenn er gewisse Voraussetzungen erfüllt. Beim Fang darf er nicht älter als fünf Jahre sein – ein zartes Alter für den Fisch und die Garantie, dass auch wirklich zartes Fischfleisch auf dem Teller landet. Zu jung dürfen die Heringe jedoch auch nicht gefangen werden, wenigstens einmal sollten sie abgelaicht haben, damit unsere Meere noch lange bewohnt sind.

Der Hering ist nun aber immer noch ein Hering und längst kein Matjes. Direkt an Bord der Fangschiffe wird er tiefgefroren und in diesem Zustand nach Glückstadt gebracht. Hier beginnt eine langwierige, aber notwendige Prozedur, die den Hering zum Matjes werden lässt. Fachmännisch wird der Fisch gekehlt und gesalzen, bevor er dann einige Zeit wieder von der Bildfläche verschwindet. In dunklen Fässern reift er bis zur Ausbildung des ganz speziellen Geschmackes, den er nicht durch die Anreicherung mit künstlichen Zusatzstoffen entwickelt, sondern allein durch einen Rest von Innereien, der im Fisch verbleibt. Der Fast-schon-Matjes kommt dann direkt aus dem Fass in die Hände, die ihn geschickt von Gräten und Haut befreien. Am Ende der langwierigen Prozedur liegen zwei schöne, saubere Matjesfilets vor den Käufern.

Die Glückstädter Matjeswochen
Feiern mit Tradition

Während der dänische Monarch und Stadtgründer Christian IV. Weltruhm erlangen wollte, indem er den Glückstädter Hafen baute, hatte Dr. Manfred Bruhn eine andere Idee. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt beschloss, die kulinarische Spezialität den „Glückstädter Matjes“ touristisch zu vermarkten. Mit seiner Vision legte er den Grundstein für ein Volksfest, das heute zu den größten in Schleswig-Holstein gehört.

Am 13. Juni 1968 wurde Dank seiner Initiative die Eröffnungsveranstaltung der „Glückstädter Matjeswochen“ aus der Taufe gehoben. Für die richtige Kulisse sorgte der Logger „Balder“, der in den Binnenhafen hinein fuhr und vor der damaligen Heringsfischerei fest machte. Bürgermeister Dr. Bruhn schritt zur feierlichen Matjesprobe an Bord des Loggers. Zum ersten Mal biss er offiziell in den neuen Matjes und gab sein Urteil ab. Gelobt wurde der jungfräuliche Hering schon damals – eine Tradition, die sich bis heute bewahrt hat.

Seither werden die „Glückstädter Matjeswochen“ immer am zweiten Donnerstag im Juni mit der traditionellen Matjesprobe und einer viertägigen Eröffnungsveranstaltung eingeläutet. Seit dem Ende der Glückstädter Heringsfischerei findet der feierliche „Matjesanbiss“ nicht mehr am Hafen, sondern auf dem historischen Marktplatz im Herzen der Stadt statt.

Dann warten hunderte Menschen gespannt, dass das schwere Holzfass geöffnet wird, und die geladene Prominenz in den ersten Matjes der Saison beißt. Ein kurzes Kauen, ein prüfendes Schmecken und mit Sicherheit heißt es wieder: „Ausgezeichnet“. Klar, dass das gefeiert werden muss. Beim anschließenden Volksfest wird für jeden Geschmack etwas geboten: Live-Musik der Extraklasse die Open-Ship-Meile am Hafen, eine riesige Flohmarktmeile und viele Spiel- und Spaß-Aktionen für die jüngsten Besucher.

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